Weit hinter den Bergen,
Dort liegt Widars Reich,
Die endlosen Wälder,
Der heilige Hain!
Weit hinter den Bergen,
Dort weiß ich zu seh'n
Die Wächter des Waldes
Vor Widars Hallen steh'n.
Alt und mächtig ihre Arme,
Ausgebreitet unterm Himmel
Streben sie der Sonn' entgegen,
Hüten sie die stillen Haine.
So wachen sie seit
Tausend Jahren über ihre Brüder,
Hier werden sie vergehen
Im Schoße ihrer Ahnen.
Nun kämpfen sie die Schlacht
Gegen ein Feld so kahl,
Sie fallen anheim den Flammen,
Zerfallen zu Asch' so fahl
Weit hinter den Bergen,
Dort liegt Widars Reich,
Die endlosen Wälder,
Der heilige Hain!
Weit hinter den Bergen,
Dort weiß ich zu seh'n
Die Wächter des Waldes
In Flammen steh'n.
Flammen, oh Flammen,
Sie schlagen den Hain,
Fressen sich tiefer und tiefer hinein,
Stürzen die Pfeiler
Der heiligen Hall'.
Widar, oh Widar,
Dein Reich kommt zu Fall!
Ein letzter Riese, er blieb von Widars Reich,
Zu alt und müde sinkt er hernieder.
Was blieb von Widars Hallen?
Zerfallen nun im Lauf der Zeit,
So sind all' sie gefallen,
Zerfallen zu Asche so grau und weich
Still zieht er nun durch die toten Hallen,
Die so voll von Leben waren.
Eine Träne auf der Wange
Rinnt ihm auf das Grab,
Und so legt die Sonn' sich nieder,
Verlässt das Feld der Schlacht.
Die Träne rinnt tief und tiefer
In eisengrauer Nacht.
Weit hinter den Bergen,
Dort liegt Widars Reich,
Ein einziger Spross,
Verletzlich und klein.
Weit hinter den Bergen,
Dort weiß ich zu seh'n
Die Wächter des Waldes
Im Mondlicht steh'n.
Weit hinter den Bergen,
Dort liegt Widars Reich,
Die endlosen Wälder,
Der heilige Hain!
Weit hinter den Bergen,
Dort werde ich seh'n
Auf ewig die Wächter
Vor grünen Hallen steh'n.