Ihre Tochter, Madme, ist zwanzig, wie die Zeit vergeht
Gestern war sie noch so klein
Ihre ersten Aufregungen sind Ihre ersten Falten
Madame, und Ihre ersten Sorgen
Jedes ihrer zwanzig Jahre zählte für Sie doppelt
Sie kannten alles schon, was sie entdeckte,
Sie hatten ganz vergessen, was sie verwirrt
und was auch Sie, Madame, verwirrte
Man fand sie niedlich, jetzt ist sie schön
und das bei jemand, der noch so jung ist
ein Junge, ganz ähnlich dem, für den
Sie selbst erblühten
Aus einem Fleck Natur, aus Unkraut ist ihr Garten
Ihre Jugendblüten binden sie zu einem Wunderstrauch zusammen
Schon lang ist's her, dass man Sie mit Blüten überhäufte
Madame, der Frühling vergisst Sie
Jede Nacht, jeder anderen Nacht so ähnlich,
In der Sie Ihre vernünftigen Träume träumen
Vom Vergnügen, von der Liebe, werden sie schuldig
Madame, im selben Bett
Aber nie hatten Schuldige so viel Unschuld auf ihrer Seite
So wenig Reue und so viel Sorglosigkeit
Dass sie nicht einmal Ihre Nachsicht, Madame,
Einfordern für ihre zärtlichen Vergehen
Bis zum Tag, vielleicht, der ersten Träne
des ersten Unglücks als Frau, als Liebende
An dem es nur Ihr Lächeln ist, Madame,
das allein sie wieder lächeln lassen kann ...