[1. Strophe]
Wien, du bist ein Sanatorium
Da tanzen die Kranken im Kreißsaal herum
Der Oberarzt ist ein Geschichtebuch
Umgeben von süßem Modergeruch
Und wenn der Patient mit dem Selbstmitleid ringt
Vom Stephansturm die Glocke erklingt
Als Schrittmacher für’s gold’ne Wienerherz
Im Jugendstilrhythmus friedhofswärts
Wien, du Wunder der Medizin
Exotisch und seltsam sind die Therapien
Dein Selbstbewusstsein wird stabilisiert
Indem man das Mark der Monarchie injiziert
Die Kulturheilkunde hat viele Facetten
Gegen geistige Blähungen gibts Operetten
Das Opernballgeschwür wird nicht operiert
Sondern jährlich einmal neu inszeniert
[Refrain]
Vienna, Vienna, nur du allein
Jetzt gemma, jetzt gemma ins Altersheim
Vienna, Vienna, nur du allein
Jetzt gemma ins Altersheim, ins Altersheim
[2. Strophe]
Der Hausvirus Wiens heisst „Hoffnungslos“
Die Anzahl der Infizierten ist groß
Den Seelenkrampf dieser Glücksversehrten
Löst nur der Wein in den Heurigengärten
Wien, du Mutter großer Ideen
Liegst im Wochenbett in den Dauerwehen
Im fruchtbaren Schoß sich die Pläne vermehren
Es fällt dir schwer, Taten zu gebären
[Refrain]
Vienna, Vienna, nur du allein
Jetzt gemma, jetzt gemma ins Altersheim
Vienna, Vienna, nur du allein
Jetzt gemma ins Altersheim, ins Altersheim
Vienna, Vienna, nur du allein
Jetzt gemma, jetzt gemma ins Altersheim
Vienna, Vienna, nur du allein
Jetzt gemma ins Altersheim, ins Altersheim
[Outro]
Wien, du bist eine Märchenstadt
Die sich selber verzaubert hat
Die im Dornröschenschlaf ganz vergisst
Dass kein Kronprinz kommt, der dich küsst