1.
Urlaub hab der winter
und auch der kalte snee!
Uns kumt ein sumer linder:
man siht anger unde klee
gar sumerlich bestellet.
Ir ritter und ir frauen,
ir sult auf des maien plan
den ersten veihel schauen,
der ist wunniglich getan.
Die zeit hat sich gesellet.
Ir sult den sumer grússen
und all sein ingesinde.
Er kann wol swere pússen
und fert da her so linde.
So will ich auf des maien plan
den ersten veihel suchen.
Gott geb, das es mir wol muß ergan!
der zeit soll wir gerúchen,
seit sie mir wol gefellet.
2.
Do gieng ich hin und here,
unz daz ich fand das blúmelein.
Do vergaß ich aller swere
und begunde da gar frólich sein.
Wollaut begund ich singen.
Wann auf die selben blûmen
sturzt ich meinen hut, das ich mich tórst rúmen, wann es daucht mich so gut;
mir solt wol gelingen.
Das sah ein vilzgebauer hindert
mir in einem tal.
Es ward im sider zu sauer,
das er treib so reichen schal.
Ich waen, der ungelinke zucht auf
den meinen hut, und sein bruder Hinke.
Sor er darumb erleidt.
Do begund mich sorge zwingen.
3.
Do gieng ich sunder tougen
auf die burg und redt also:
"Die rede ist on lougen,
ir solt alle wesen fro.
Ich han den sumer funden."
Die herzogin von Bayern,
furt ich an meiner handt,
mit pfeiffern, fidlern, flaiern.
Freud was uns wol bekannt
all zu den selben Stunden.
Do sprach ich zu der feinen:
"Kniet nider und hebt auf den hut.
Ir lat den summer scheinen,
wann das dunkt uns so gut."
Die minniglich, die reine,
die bot dar ir schneeweise handt,
die stúrzt den hut wolumbe.
sorg sie darunter fandt.
Mein freund, die was verswunden.
4.
Do sprach die herzoginne:
"Neithart, das habt ir getan,
des ich mich wol versinne.
Die schmacheit muss mir nahet gan
und mag euch wol gereuen.
Bei allen meinen tagen
geschah mir nie so leidt.
das ich es torst gesagen,
zu freuden bin ich unbereit.
Mein leid, das will sich neuen."
So waffen úber mich tummen!
Ich wolt, das ich wer todt.
nu muß ich leiden kumer;
ich kam nie in grosser not.
Die wolgemuten munde
muß ich von schulden clagen,
das ich mich von in kunde.
das leid soll ich alleine tragen:
das habt auf meine treue!
5.
An einem lobentanze
gieng Irrenber und Irrenfrid
mit irem rosenkranze.
Roßwin, Goßwin und der schmid,
die wurden faste singen
und der junge Lanze,
und sein bruder Unzenger,
Frisper und Ranze.
Gevatter Platfuß, nu tritt her,
lat neue sporen klingen!
Ir waren zwen und dreissig,
die verlorn doch ir linkes bein.
Einer, der hiez Wissigk,
wie ser er úbern prúel grein:
"verflucht sei der summer,
den der Neithart erste fandt!
Nun múß wir leiden kummer;
so der veihel sei geschant!
Nu múg wir nimer springen."