[1. Strophe]
Ein altes Mütterlein mit silbergrauen Haaren
Vom Schicksal schwer geprüft erträgt sie jedes Leid
Sie ist ihr Leben lang gar grausam eingefahren
Doch die Kirchensteuer zahlt sie brav noch heut'
Von ihren Söhnen ist keiner mehr am Leben
Die hat das Vaterland im Krieg irg’ndwo verlor’n
Auch ihr Kanari hat den Löffel abgegeben
Weil die Nachbarskatz‘ is unlängst hungrig wur’n
Lauscht sie dem Pfarrer am Sonntag nah der Kanzel
Denkt sie kummervoll zurück an ihren Franzl
Den ihr der Herrgott nahm in Auschwitz ganz barbarisch
Weil er ein Roter war und nicht besonders arisch
Voller Ehrfurcht vor Maria, die wo gebenedeit
Denkt sie trotzdem bei sich von Zeit zu Zeit:
[Refrain]
Herrgott, es gescheh‘ dein Wille
Nur manchmal glaub ich
Du brauchst eine Brille
Und auch ein Hörgerät
Weil du siehst und hörst mi net
Wenn’s mir da herunten dreckig geht
Aber vielleicht muass des so sein
Vielleicht muass des so sein
[2. Strophe]
Sie hat nur einmal Glück g’habt in ihr’m Leben
Ein Lotterie-Gewinn und der war steuerfrei
Der Pfarrer woit ihr gleich die letzte Ölung geben
Und seitdem ist des Kirchendachl neu
Ihr Nachbar, der war nie noch in der Kirchen
Raucht hundert Tschick am Tag und sauft zwa Liter Wein
Is pumperlg’sund doch unser armes, braves Muaterl
Hat a hine Leber und a Raucherbein
Und wie der Messner grad mit sei'm Klingelbeutel kommt
Da hat er g’hört, wie des oide Muaterl summt:
[Refrain]
Herrgott, es gescheh‘ dein Wille
Nur manchmal glaub ich
Du brauchst eine Brille
Und auch ein Hörgerät
Weil du siehst und hörst mi net
Wenn’s mir da herunten dreckig geht
Aber vielleicht muass des so sein
Vielleicht muass des so sein
[3. Strophe]
Sieht sie im Fernsehen daham die Schreckensbilder
Nur von Hunger, Elend, Not und Tod
Dann bedauert sie den Herrgott immer wieder
Dass er im Himmel kan‘ Farbfernseher hat
Sieht sie den Papst dann am Flugplatzboden kleben
Einem Diktator beide Hände geben
In einem Land, wo Bomben fallen und Kinder sterben
Und wo gefoltert wird, dann möcht’s am liebsten rea’n
Sie bet‘ ein Vaterunser und sagt: „Es ist ein Skandal –
Unser’m Herrgott sein Bodenpersonal!“
[Refrain]
Herrgott, es gescheh‘ dein Wille
Nur manchmal glaub ich
Du brauchst eine Brille
Und auch ein Hörgerät
Weil gerecht is des ois net
Wie’s da bei uns herunten zugeht
Wos da auf Erden ois passiert,
Dass sogar dem Teufel anders wird