Hunderte1von Malen schon hab2ich versucht,
Euch von meinem Freund zu erzählen
Aber wie soll man von einem Heiligtum3erzählen
Dessen Zugang einem untersagt ist
Aber heute Abend fühle ich das unbändige Bedürfnis, darüber zu schreiben4
Denn wenn die Sonne das Herz erhellt5,
wäre es eine Sünde6, dies zu ersticken / auszulöschen / auszuschalten.
Er st mein Freund und mein Lehrer
Er ist mein Lehrer und mein Freund
Vom ersten Mal an, als ich ihn auftreten sah
Da habe ich sofort begriffen, dass er es ist, er, der es mir beibringen würde, das zu werden, was ich bescheidenerweise heute bin
Wie eine störrische Ziege der Vendée
Hütet er seine Geheimnisse7
Und selbst, wenn er bekümmert ist, geht es ihm nur um die anderen
Von seinem besseren Lebensalter
Hat er noch dieses Lächeln im Augenwinkel behalten / mit hinübergezogen
Und ich sage mir, dass es schon schade ist, ihn nur als alten Mann zu beschreiben8
Es ist mein Freund und mein Lehrer
Ich sieze ihn selbst noch heute
Und wenn es mir tief innen drin schlecht geht
Bringe ich so eine oder zwei Stunden bei ihm zu
Die Luft, die man bei ihm atmen kann, ist die reinste von Paris
Innen in sich drin, und so hart wie eine Waffe, bewahrt er einen Stolz, der über allem anderen steht
In einem Maße, selbst, wenn er den Tränen nah ist, er Sie glauben lässt, dass es ihm völlig egal ist
Er ist es, der meine Seele gestärkt hat
Und wenn ich heute noch am Leben bin
So nicht deshalb, wegen der Frau, die mich heute glücklich macht9.
Sondern wegen meinem Freund, dem Lehrer,
Und ich weiß, dass er sich in diesem Lied wiedererkennen wird
Aber da wir uns unter Freunden befinden
Kann ich es mir heute Abend wohl erlauben, ihn Ihnen auch vorzustellen
1. Genau genommen, heißt es im Französischen, hundertmal, oder besser gesagt noch, "wiederholt hundertmal", aber das würde man im Deutschen eben so nicht sagen2. Ich gebe hier die Worte so wieder, wie sie im gesprochenen Deutschen verwendet werden, - d.h., die verkürzten Verben 3. Ich habe es hier vorgezogen, "Heiligtum" zu setzen, denn "Kirche" würde man zu sehr im direkten Sinne verstehen im deutschen, und dann missverstehen ...4. Wörtlich: "Aber heute Abend fühle ich es unter meiner Feder (unter meinem Stift) kribbeln", "kribbeln", "fourmiller", wie die Ameisen "fourmis" ... das heißt, dass eine Menge dabei herauskommen wird (keinesfalls mit sexuellem Anklang, wie man im Deutschen vielleicht denken könnte bei "kribbeln" - da das Wort in volkstümlicher Ausdrucksweise dann häufig so benutzt wird)5. = wenn man eine wichtige Erkenntnis hat, etwas erkennt, wenn ein wichtiges Begreifen einsetzt, im Französischen wird "éclairer" - wörtlich, "erleuchten", "erhellen" ("clair" Im Sinne von "hell", im Deutschen häufig mit "klar" wiedergegeben, was dann in die Richtung geht) - , und "Licht"/"lumière" auch für den Erkenntnisvorgang an sich, und für "Aufklärung" verwendet wird6. Diese Bemerkung der "Sünde" könnte auf ersten Blick vielleicht unverständlich sein. Sie wird jedoch deutlicher, wenn man schon älter ist, - und manchmal erst sehr spät begreift, was manche Menschen für einen im Leben getan haben - und dazu können in manchen Fällen, - wenn auch in seltenen - Lehrer gehören. Dann begreift man nämlich, dass wir nicht allein in einer "Konsum- und Servicegesellschaft" leben, "wo alles automatisch gewährleistet ist", - wo es scheinbar deren "verdammte Pflicht" ist, und wo man "das sowieso erwarten könnte" - wenn man genau hinsieht, ist dies häufig gar nicht einmal der Fall - oder automatisch gut gemacht wird, sondern dass besondere Leistungen bestimmter Lehrer oder Professoren tatsächlich einzigartig waren, - und nicht im Sinne einer "Erwartung" zu nehmen sind - Leistungen häufig, wie sie nur sehr selten von Personen erbracht werden können. Allerdings wird man auch sagen können, dass dies nur in einigen wenigen Fällen der Fall ist, bei großen Spezialisierungen, manchmal auch nur in seltenen Fächern. Ich selbst kann dies heute sagen, von zwei Lehrern sehr verschiedener Art, in zwei sehr verschiedenen Fächern. Diese sind mir heute, - ein Mann und eine Frau - auch aufgrund ihrer Bescheidenheit und Selbstlosigkeit in Erinnerung. Und Ihrer uneingeschränkten Bereitschaft, wirklich etwas von ihrem Fach beizubringen. Und, vielleicht auch aufgrund ihrer Sanftmut, gegenüber ihren Schülern ... auch das ist keine selbstverständlichkeit, und sehr auch vom Charakter und dem Weltbild eines Lehrers abhängig. Darüber hinaus gehört auch eine große Selbstlosigkeit der Person dazu, das heißt des Lehrers, wirklich bereit zu sein, seinen Schülern viel beizubringen (und nicht nur an die eigene Eitelkeit zu denken). Ein einzigartiger Lehrer in dem Sinne verdient daher besonderes Gedenken, das ist sicherlich richtig. Denn er geht weit über das hinaus, was normalerweise der Job eines Lehrers ist .. Dies in der Tat, erkennt man manchmal erst sehr spät, - im Vergleich zu vielen anderen Menschen im Leben, mit denen man ansonsten so zu tun gehabt hat (und hier treten dann diese Personen ganz besonders hervor, auch in der Erinnerung) - und das ist es dann ganz offensichtlich auch, was die Beschreibung, "wenn die Sonne das Herz erhellt", skizziert7. Hiermit ist ganz offensichtlich nicht gemeint, dass er den Schüler nicht in die speziellen Dinge seines Fachs einweihen würde, - gerade das ist ja die Mission eines besonders guten Lehrers - sondern vielmehr, dass es immer ein unüberschreitbaren Abstand zwischen ihm und dem Schüler geben wird, - und dass er ihm demnach auch über keine persönlichen Dinge berichten wird, - das ist es auch, was in die Worte von "Heiligtum" gefasst ist - man kann ihm also wirklich nur in einem gewissen Maße deshalb nahekommen 8. = gemeint, man sollte auf seine bessere Lebenszeit eingehen, wo er so viel für seine Schüler getan hat9. Dies ist nur wirklich auf sehr ersten Blick "frauenfeindlich" - wenn man es wirklich so missverstehen will - denn es würde, - so interpretiert - die Rolle zwischen Mann und Frau missverstehen, und falsch einordnen. So wird eine Frau - im Allgemeinen jedenfalls - nicht die Lehrerin des Mannes sein, und er wird an anderen "gewachsen" sein in seinem Leben (sehr allgemein gesehen jedenfalls). Es kann aber auch noch etwas sehr viel Weitergehenderes sein, was hier gemeint ist - nämlich, dass, mit der Lehre eines bestimmten Fachs, letztlich einem häufig auch überhaupt erst ermöglicht wird, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, und überhaupt dieses Leben zu bestehen. Darauf vielleicht hebt auch die Bemerkung ab, "dass man überhaupt noch am Leben ist" - und bestimmte Dinge im Leben überhaupt überstehen und bewältigen konnte. Man hat heute Tendenz, dies als Selbstverständlichkeit zu betrachten, aber das ist es sicherlich nicht, denn das Elend in der Welt ist teilweise ganz unbeschreiblich - und das völlig unabhängig vom Willen der Betroffenen - und das betrifft häufig auch die Situation von Menschen im eigenen Land. Insofern drückt diese Wendung auch die DANKBARKEIT des Schülers aus. All dies wird heute häufig vernachlässigt von so vielen Leuten, die alle nur meinen, dass alles nur "auf ihrer EIGENEN Leistung" beruht hätte, "auf dem eigenen Mist" gewachsen sei - und die sich sogar noch versuchen von anderen abzuheben, indem sie betonen, wieviel sie doch "arbeiten" würden - im Sinne eines Vorwurfs - während sie dafür selbstverständlich auch eine Gegenleistung erhalten. Dessen ungeachtet bin natürlich auch ich der Auffassung, dass die Hauptkraft im Leben in die Arbeit gehen sollte, oder in die spezialisierte Tätigkeit - wenn es denn irgend möglich ist. Der Anspruch, wie er teilweise in Familien besteht, "dass man sich vor allem mit FREIZEIT befassen sollte", ist mir persönlich unverständlich, - teilweise wird er als VORWURF gegen Väter verwendet - und trägt im Allgemeinen auch nicht den Notwendigkeiten des Lebens Rechnung - auch wenn es manchmal nicht anders geht. Dessen ungeachtet betreiben die meisten Kinder ihre Hobbys ganz selbständig. Dessen ungeachtet -, hier nochmals auf das Verhältnis "Lehrer-Schüler" zurückkommend - ist es sicherlich so, - auch ungeachtet der Größe und Beträchtlichkeit des Gelehrten, was der Lehrer dem Schüler beigebracht hat, - dass das Ergebnis im Schüler immer auch eine NEUE Leistung, und eine neue Form der Präsentation ist. Was dies betrifft, so hat Serge Lama sicherlich ein einzigartiges Lebenswerk hingelegt - und das sieht man insbesondere auch an Chansons - die auch von anderen Sängern gesungen wurden - im Vergleich. Das Gefühl für die Musik war daher sicherlich bei Serge Lama - und dessen musikalische Präsentation - ganz immens (was letztlich daher auch immer eine besondere Sensibilität für die musikalischen Zusammenhänge (Harmonielehre / Akkorde / Melodieführung / Phrasierung) voraussetzt, und daher die entsprechende Ausbildung. Man kann fast so gut wie immer sagen, dass Leute, die sich dies "nur selbst irgendwie als Hobby" beigebracht haben, nicht weit kommen - und dies daher auch nicht allein eine Frage der "Imitation" ist).