Die Lust, sich zu umarmen, und dann, Weißer Wein, Blumen und alte Lieder, und man lachte über uns.
Was für ein Reinfall das war, verdammte Jugend1!
Was bleibt von einem erotischen Traum, wenn er beim Erwachen zum Gedicht2 geworden ist?
Wenn ich, ins Leere greifend, (wörtlich: "mit leeren Händen", und er nicht mehr da ist), ich nicht mehr weiß, was ich tun soll, als ob es nicht Liebe wäre (Anm.: im It. doppelte Negation), wenn ich ungewollt / versehentlich,
die Augen schließe und an dich denke ...
Wenn, um mich noch einmal zu verlieben, du noch einmal wiederkehrtest, verdammter Frühling,
Was für ein Reinfall war das nur, wenn, um sich zu verlieben, eine Stunde ausreicht?
Was für eine Eile war das nur, verdammte Jugend?
Wie übereilt es nur war, wenn es nur mir weh tut?
Was bleibt in mir innerlich übrig,
von Liebkosungen, die nicht das Herz berühren?
Und es gibt nicht einen einzigen Stern, der mir das Maß / den Vergleich der Liebe geben könnte, wenn du ungewollt / versehentlich (vgl. 3) die Augen schließt, und an mich denkst.
Wenn, damit ich mich noch einmal verlieben kann, du noch einmal wiederkehren würdest, verdammte Jugend, was für ein Reinfall war das nur, wenn, um sich zu verlieben, eine einzige Stunde reicht? Wie übereilt war das nur, verdammt, ganz so wie ich ...
Lass mich nur machen, als wenn es nicht Liebe wäre, aber, ungewollt / versehentlich3 schließe die Augen, und denke an mich!
Was bedeutet es schon, wenn, um sich zu verlieben, eine einzige Stunde reicht?
Wie übereilt war das nur, verdammte Jugend?
Wie übereilt war das nur, und wir wussten das, - du und ich!
1. Das Wort "Frühling" wird hier ganz offenbar im Sinne eines Synonyms von "Jugend" verwendet, es wird hier ganz offensichtlich auch deshalb verwendet, weil sich dadurch der Passus reimt, und zwar, "che fretta c'era, maledetta primavera" 2. An dieser Stelle wurde offenbar das verwendet, wie das manchmal der Fall ist, nämlich dass sozusagen das Ungesagte durch indirekte Winke oder Hinweise unterstützt wird: - nicht durch direktes Aussprechen des Wortes, sondern teilweise durch "vertauschte Reime" - gerade in Liedern oder auch in Schlagern (ein Beispiel sind die "UNTERDRÜCKTEN REIME" bei einer deutschen Schlagersängerin, das heißt, wo man den Reim dann erwarten würde, der dann aber nicht erfolgt ... oder auch in "Polonaise ..." dort ähnlich - das eigentlich Gemeinte wird durch einen "falschen Reim" ausgedrückt - sozusagen ein "Überraschungseffekt":
Da es jedoch ein großer "Verstoß" gegen die allgemeine Philosophie des Liedes und der Schlagers wäre, etwas Negatives zu sagen, hat man es offenbar so gewählt:
Hier ist mit "POEMA" (it. für "Gedicht") ganz offensichtlich eher - im Sinne eines "Worttausches" des Schlagers oder Hits - vielmehr "PROBLEMA" (it. für "Problem) gemeint..
"Che resta di un sogno erotico se
al risveglio è diventato un POEMA?"
(Wörtlich:) "was bleibt von einem erotischen Traum, wenn er beim Aufwachen zu einem GEDICHT geworden ist?"
Die inliegende (INHÄRENTE) Bedeutung wird deutlich, wenn man sich den Hauptsatz klar macht, "was bleibt von einem erotischen Traum“, und die Antwort gemeint hier ist: "Un PROBLEMA" ... ein Problem ...
Auch das "È DIVENTATO" ("geworden ist")- also auch eine Form der nahen Vergangenheit, des Perfekt - , zeigt hier, "dass die Sache schon vorüber ist", und dass der große Lover sich offenbar schon davongeschlichen hat ...
(Gemeint also:) "was bleibt von einem erotischen Traum, wenn er beim Aufwachen zu einem PROBLEM (zu einer KATASTROPHE) wird?"
Bei genauem Hinhören, - bzw. auch Hinsehen, der Untertitel des Liedes, - wird jedoch deutlich, dass es sich hier um das Wort "POETA", Dichter (es handelt sich um eines der italienischen Worte, die auf "a" enden, aber dennoch maskulin sind), handelt, es handelte sich also offenbar um jemanden, der unmittelbar nach einer sogenannten Liebesnacht abgehauen war, und ihr irgend eine handschriftliche Notiz hinterließ, möglicherweise mit dem Wort "love" ...
Daher also: "WAS BLEIBT von einem erotischen Traum, WENN ER BEIM AUFWACHEN ZU EINEM DICHTER GEWORDEN IST" ...
Offenbar wurde das auch von demjenigen verstanden, der das Gedicht hier das Lied hier eingestellt hat, zwar mit der zwar formal falschen Wiedergabe, "poema", - was aber letztlich damit gemeint war ...
..ein Hinweis darauf besteht auch in dem Lied, wenn es heißt, "A MANI VUOTE DI TE" - "bei leeren Händen von dir" ... = "Ich griff ins Leere" (als ich aufwachte),
oder aber: Du kamst mit leeren Händen zu mir, du wolltest mir nichts geben, du wolltest keine Beziehung.3. "per caso" heisst im Italienischen: "zufällig": "Per errore" - wörtlich: "aus einem Irrtum heraus" - ist also noch stärker, und würde also bedeuten: versehentlich, zufällig, aber im Sinne von: "UNGEWOLLT, VERSEHENTLICH", und als Irrtum ...
"Irrtümlich" wäre in diesem Fall im Deutschen nicht die richtige Übersetzung, - zum einen deshalb nicht, weil es sich um eine andere WORTEBENE handelt, zum anderen aber auch deshalb nicht, weil das Wort "versehentlich" oder "ungewollt" eine Art unbewussten Vorgang darstellt, dagegen irrtümlich einen BEWUSSTEN, der jedoch auf falschen Wissen beruht.
So kann man "irrtümlich" etwas aus der falschen Schublade ziehen, - hatte jedoch durchaus die ABSICHT, etwas aus der Schublade zu ziehen (nur, es kommt eben etwas anderes dabei heraus, als man erwartet hat).
Oder, man sagt "irrtümlich" etwas, und hatte DURCHAUS die ABSICHT, etwas zu sagen, nur wusste man eben nicht, dass es falsch ist ...
Hier jedoch geht es um einen UNGEWOLLTEN Vorgang, den hat man eigentlich NICHT die ABSICHT hatte zu machen, ... das heißt ... an jemanden zu denken.
Es bezeichnet also den ungewollten, - versehentlichen, nicht beabsichtigten - Vorgang, vom Bewusstsein her.
Im Gegensatz dazu ist das Wort irrtümlich im allgemeinen anwendbar auf Sachverhalte, die durchaus beabsichtigt waren, oder aber aus einem bestimmten Grund trotzdem vom Ergebnis her falsch waren, beispielsweise durch fehlende Kenntnis oder ähnliches.
Insofern hat "irrtümlich" auch eine völlig andere Wortebene, häufig wird es im Zusammenhang mit BERUFLICHEN oder ANDEREN FACHLICHEN VORGÄNGEN verwendet - wo der Vorgang selbst also durchaus gewollt oder richtig gewesen wäre, - nur falsch ausgeführt.
Hier jedoch geht es ja darum, dass der "große Lover" überhaupt NICHT DIE ABSICHT hatte, noch einmal an sein ehemaliges - von ihm so eingefädeltes und initiiertes - Erlebnis zu denken, und diese offenbar eher als eine Art "Testfall in einer Reihe von Testfällen" benutzt wurde - also absolut menschenrechtswidrig, und wie ein Objekt -, eine Tatsache, auf die sich auch keine Frau gefasst machen kann, im voraus.
Wenn überhaupt, so hätte ihm also der Gedanke nur UNGEWOLLT und UNBEABSICHTIGT kommen können, sozusagen diktiert durch sein Gewissen ... also UNBEWUSST.
Ebenfalls wäre es möglich, diesen Passus zu übersetzen, - VOR ALLEM WOHL IN GERMANISCHEN SPRACHEN, so also vor allen im Deutschen, ähnlich auch im Englischen, - mit einem Hilfsverb, in diesem Fall einer Verbindung mit "sollte" - die nur in den germanischen Sprachen als ein Hilfsmittel für den Zufall verwendet werden, oder die Eventualität, oder das Ungewollte:
... da die germanischen Sprachen, - jedenfalls das Deutsche, und das auch das Englische, - die Tendenz haben, den Zufall oder die Eventualität mit sollte bzw. "should" auszudrücken:
"Solltest Du zufällig noch einmal an mich denken ..." ...
"Sollte Dir irgendwann noch einmal der Gedanke an mich kommen ..."
... hier wäre dann das "sollte" und "zufällig" nur scheinbar "doppelt gemoppelt", denn vielmehr verstärkt das eine das andere,
... und es betont, dass der Gedanke keinesfalls ein freiwilliger wäre (bei einem so gewissenlosen "Lover"). Genauso im Italienischen, wie "per errore" - das heißt "ungewollt, versehentlich", nicht etwa: irrtümlich oder falsch, - wie man auf ersten Blick glauben könnte - in dem Sinne, dass es falsch gewesen wäre daran zu denken!