Wollt ihr schauen, was im Maien
Wunder man gewahrt?
Seht die Pfaffen, seht die Laien,
Wie das stolz gebart.
Ja, er hat Gewalt!
Ob er Zauberlist ersonnen?
Wo er naht mit seinen Wonnen,
Da ist niemand alt.
Uns wird alles wohl gelingen:
Laßt uns diese Zeit
Lustig tanzen, lachen, singen,
Nur mit Höflichkeit.
Ei, wer wär` nicht froh?
Da die Vögelein nun alle
Singen mit dem schönsten Schalle,
Täten wir nicht so?
Wohl dir, Mai, wie du beglücktest
Alles weit und breit:
Wie du schön die Bäume schmücktest,
Gabst der Heid` ein Kleid.
War sie bunter je?
„Du bist kurzer, ich bin langer,”
Also streiten auf dem Anger
Blumen mit dem Klee.
Roter Mund, wie dich`s entehret!
Laß dein Lachen sein:
Schäm` dich, da du mich beschweret,
Noch zu lachen nein!
Ist das wohlgetan?
Weh der unheilvollen Stunde,
Soll von minniglichem Munde
Wir Unminne nahn!
Was mir raubte Glück und Segen,
Frau, seid Ihr allein,
Immer müßt Ihr mir entgegen,
Gnadenlose, sein.
Wißt Ihr, was Ihr tut?
Gnädig hört man doch Euch preisen:
Wollt Ihr mir nicht Gnad` erweisen,
Seid Ihr ja nicht gut.
Laßt es Herrin, mich zu quälen,
Gönnt mir frohe Zeit,
Oder mir muß Freude fehlen,
Daß Ihr fröhlich seid!
Herrin, blickt umher:
Alles freut sich im Vereine,
Sendet mir auch endlich eine
kleine Freude her.