Ich hab' nicht geweint, seitdem ich dreizehn bin,
vor einer Moschee im Zentrum von Skopje.
Männer weinen nicht, sagte mir dann meine Mutter,
Männer haben nicht das Recht auf Tränen.
Gott, ich bitte Dich jetzt den Himmel zu grauen,
lass auf Sarajevo den himmlischen Brunnen fallen.
Ich will meinen Kummer und meine Tränen verheimlichen,
der Regen soll mich bis zur Station unter Baščaršija begleiten.
Ich will, dass meine Trauer nur mir gehört,
damit ich sie vor Freunden und Feinden bewahre,
damit ich sagen kann, mein Gesicht war bedeckt
mit dem Regen aus den Kuppeln Sarajevo's.
Gott, bedecke mich mit einem himmlischen Vorhang, so, dass keiner den Kummer in mir sieht
und ich werde ihnen sagen, dass die Dachrinne beschädigt ist und ich mich in den Straßen Sarajevo's versteckte.
Ich will, dass meine Trauer nur mir gehört,
damit ich sie vor Freunden und Feinden bewahre,
damit ich sagen kann, mein Gesicht war bedeckt
mit dem Regen aus den Kuppeln Sarajevo's.
Nur ich habe Recht auf meinen Kummer,
er ist nicht größer aber auch nicht schwächer als der, von den Anderen. Dass Männer nicht weinen, weiß ich seit meiner Kindheit.
Für mich ist der Regen eine Gnade Gottes,
die Gnade ist heute der Regen in Sarajevo.