Für die Junkies auf Methadon auf ihren riesigen Mountainbikes
Für den Priester aus der Mönckebergstraße, der wild in den Himmel schreit
Für die Scientology Typen mit ihrem viel zu freundlichen Gesicht
Für alle die vergessen woll'n, aber wissen, vergessen werden sie nicht
Für die Yakuza T-Shirt-Träger mit Amstaff-Jogginghose an
„La Familia“ auf dem Arm, eine Rose auf der Hand
Für die müden Krankenschwestern, die vor der Lungenklinik rauchen
Und eigentlich für heute Abend selbst eine Krankenschwester brauchen
Für den Schornsteinfeger, der Pech hat, und vom Dach herunterfiel
Für die Behinderten auf dem Konzert im Stadtpark, von Adel Tawil
Für die Freude in deinen Augen und mein Klatschen neben dem Takt
Für das was man ist und gegen den Geschmack
Für meine kleine kaputte Kirche und die Vierfaltigkeit der Bobs
Bob Marley, Bob Dylan, Bob Andrews und Bob Ross
Für den Schlachter, der heimlich nachts einen Vegetarier küsst
Und sagt: „Würd’ es dich nicht geben, ich hätte dich vermisst“
Aber die Zukunft ist ungeschrieben
Die Zukunft ist so schön vakant
Und ich komme dich besuchen
Egal ob Stammheim oder Bundeskanzleramt
Für das Mädchen im Ramones Shirt, „Was ist dein Lieblingslied?“
Sie sagte: „Früher ‚Sniff Some Glue‘ und später "Pet Cemetary"
Für den Dealer im Görli, mit dem ich am Spielplatz Dosenbier trank
Der sagte: „Ich habe in Ghana auch eine Tochter und ihre Mutter ist krank“
Für die HSVer vom Dorf, die im Bulli zum Heimspiel fahren
Ich wär’ so gern dabei, mit einer Mische in der Hand
Für die letzten Punks und für die letzten Mods
Für die Abende bis zum Morgengrauen vor dem alten Molotow
Für die misogynen Schreiber, die ander'n die Luft zum Atmen nehmen
Wär’ ich ein Stift in eurer Hand, ich würde mich schämen
Für die, die es versuchen, und für die, die es nicht schaffen
Von den Dingen, die für sie schlecht sind, die Finger zu lassen
Für jeden, der in seiner Straße Stolpersteine poliert
Für jeden Tag, der sich nicht so wichtig nimmt, an dem einfach nichts passiert
Für die Penner mit Millionen, für die Reichen ohne Geld
Und für mein ungebrochenes Unverständnis gegenüber der Welt
Aber die Zukunft ist ungeschrieben
Die Zukunft ist so schön vakant
Und ich komme dich besuchen
Egal ob Stammheim oder Bundeskanzleramt
Für Emil Elektrohler und für Birgit, seine Frau
Sie leben im Haus, das nichts vergisst, und da wohne ich auch
Für die Leute, die denken, es gibt nur einen Gott
Für meine Ex, aber meine Frau heißt Rainer Ott
Für Foto-Ingo und Tanja, für Stagge und für Hu
Und nur damit ihr euch aufregt auch für Bono und U2
Für FCSP, DTH und DVL
Und für mein ungebrochenes Unverständnis gegenüber der Welt
Aber die Zukunft ist ungeschrieben
Die Zukunft ist so schön vakant
Und ich komme dich besuchen
Egal ob Stammheim
Und egal, was auch geschieht
Die Dinge nehmen ihren Lauf
Denn die Zukunft ist ungeschrieben
Und bei dem ganzen Scheiß dazwischen
Besuche ich dich auch