Die Dächer glüh'n, als lägen sie im Fieber.
Es schlägt der vielgerühmte Puls der Stadt.
Grell sticht Fassadenlicht. Und hoch darüber
Erscheint der Vollmond schlecht rasiert und matt.
Ein Kinoliebling lächelt auf Reklamen
Für Chlorodont und sieht hygienisch aus.
Ein paar sehr heftig retuschierte Damen
Blüh'n bunt am Hauptportal vorm Lichtspielhaus.
Hell glitzern Fenster auf den Tauentzien.
Man kann sich herrlich ziellos treiben lassen.
Da protzen Cafés mit dem bisschen Grün
Und geben sich nebst Efeu als "Terrassen".
Zuweilen weht ein kleiner Schlager hin
Und gehorsam wippt es unter allen Bänken.
Ein süßes altes Fräulein senkt das welke Kinn
Und muss an längst vergang'ne Liebe denken.
Wie seltsam, dass jetzt fern noch Dörfer sind,
In denen längst die letzte Uhr geschlagen,
Da noch zu lauten, nutzlos langen Tagen
Uns selbst die schönste Sommernacht gerinnt ...