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Johann Sebastian Bach - Ich hab in Gottes Herz und Sinn
Johann Sebastian Bach - Ich hab in Gottes Herz und Sinn
turnover time:2024-12-28 21:00:29
Johann Sebastian Bach - Ich hab in Gottes Herz und Sinn

1

Ich hab in Gottes Herz und Sinn

Mein Herz und Sinn ergeben:

Was böse scheint, ist mir Gewinn,

Der Tod selbst ist mein Leben.

Ich bin ein Sohn Des, der den Thron

Des Himmels aufgezogen;

Ob er gleich schlägt

Und Kreuz auflegt,

Bleibt doch sein Herz gewogen.

2

Das kann mir fehlen nimmermehr,

Mein Vater muß mich lieben!

Wann er gleich auch mich würf ins Meer,

So will er mich nur üben

Und mein Gemüt In seiner Güt

Gewöhnen fest zu stehen:

Halt ich den Stand,

Weiß seine Hand

Mich wieder zu erhöhen.

3

Ich bin ja von mir selber nicht

Entsprungen noch formieret,

Mein Gott ist's, der mich zugericht',

An Leib und Seel gezieret:

Der Seelen Sitz

Mit Sinn und Witz,

Den Leib mit Fleisch und Beinen.

Wer so viel tut, Des Herz und Mut

Kann's nimmer böse meinen.

4

Woher wollt ich mein Aufenthalt

Auf dieser Erd erlangen?

Ich wäre längsten tot und kalt,

Wo mich nicht Gott umfangen

Mit seinem Arm, Der alles warm,

Gesund und fröhlich machet;

Was er nicht hält,

Das bricht und fällt,

Was er erfreut, das lachet.

5

Zudem ist Weisheit und Verstand

Bei ihm ohn alle Maßen;

Zeit, Ort und Stund ist ihm bekannt,

Zu tun und auch zu lassen.

Er weiß, wann Freud, Er weiß, wann Leid

Uns, seinen Kindern, diene;

Und was er tut,

Ist alles gut,

Ob's noch so traurig schiene.

6

Du denkest zwar, wann du nicht hast,

Was Fleisch und Blut begehret,

Als sei mit einer großen Last

Dein Glück und Heil beschweret:

Hast spat und früh Viel Sorg und Müh,

An deinen Wunsch zu kommen,

Und denkest nicht,

Daß, was geschicht,

Gescheh zu deinen Frommen.

7

Fürwahr, der dich geschaffen hat

Und ihm zur Ehr erbauet,

Der hat schon längst in seinem Rat

Ersehen und beschauet

Aus wahrer Treu, Was dienlich sei

Dir und den Deinen allen;

Laß ihm doch zu,

Daß er nur tu

Nach seinem Wohlgefallen.

8

Wann's Gott gefällt, so kann's nicht sein,

Es wird dich letzt erfreuen:

as du itzt nennest Kreuz und Pein,

Wird dir zum Trost gedeihen.

Wart in Geduld: Die Gnad und Huld

Wird sich doch endlich finden;

All Angst und Qual Wird auf einmal

Gleich wie ein Dampf verschwinden.

9

Das Feld kann ohne Ungestüm

Gar keine Früchte tragen:

So fällt auch Menschenwohlfahrt üm

Bei lauter guten Tagen.

Die Aloe Bringt bittres Weh,

Macht gleichwohl rote Wangen:

So muß ein Herz Durch Angst und Schmerz

Zu seinem Heil gelangen.

10

Ei nun, mein Gott, so fall ich dir

Getrost in deine Hände;

Nimm mich und mach es du mit mir

Bis an mein letztes Ende,

Wie du wohl weißt, Daß meinem Geist

Dadurch sein Nutz entstehe

Und deine Ehr Je mehr und mehr

Sich in ihr selbst erhöhe.

11

Willst du mir geben Sonnenschein,

So nehm ich's an mit Freuden,

Soll's aber Kreuz und Unglück sein,

Will ich's geduldig leiden.

Soll mir allhier Des Lebens Tür

Noch ferner offen stehen:

Wie du mich führst Und führen wirst,

So will ich gern mitgehen.

12

Soll ich denn auch des Todes Weg

Und finstre Straßen reisen:

Wohlan, so tret ich Bahn und Steg,

Den mir dein Augen weisen.

Du bist mein Hirt, Der alles wird

Zu solchem Ende kehren,

Daß ich einmal In deinem Saal

Dich ewig möge ehren.

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Johann Sebastian Bach
  • country:Germany
  • Languages:German
  • Genre:Classical
  • Official site:http://www.bach-cantatas.com/Texts/IndexTexts1.htm
  • Wiki:https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Sebastian_Bach
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