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In Karnak wars lyrics
In Karnak wars lyrics
turnover time:2025-04-20 13:33:09
In Karnak wars lyrics

In Karnak wars. Wir waren hingeritten

Hélène und ich, nach eiligem dîner.

Der Dragoman hielt an: die Sphinxallee —,

ah! Der Pilon: nie war ich so inmitten

mondener Welt! (Ists möglich, du vermehrst dich

in mir, Großheit, damals schon zu viel!)

Ist Reisen — Suchen? Nun, dies war ein Ziel.

Der Wächter an dem Eingang gab uns erst

des Maßes Schreck. Wie stand er niedrig

neben dem unaufhörlichen Sich-überheben

des Tors. Und jetzt, für unser ganzes Leben,

die Säule —: jene! War es nicht genug?

Zerstörung gab ihr recht: dem höchsten Dache

war sie zu hoch. Sie überstand und trug

Ägyptens Nacht.

Der folgende Fellache

blieb nun zurück. Wir brauchten eine Zeit,

dies auszuhalten, weil es fast zerstörte,

daß solches Stehn dem Dasein angehörte,

in dem wir starben. - Hätt ich einen Sohn,

ich schickt ihn hin, in jenem Wendejahre,

da einer sich entringt ums einzig Wahre.

« Dort ist es, Charles, - geh durch den Pilon

und steh und schau...»

Uns half es nicht mehr, wie?

Daß wirs ertrugen, war schon viel. Wir beide:

du Leidende, in deinem Reisekleide,

und ich, Hermit in meiner Theorie.

Und doch, die Gnade! Weißt du noch den See,

um den granitne Katzen-Bilder saßen,

Marksteine – wessen? Und man war dermaßen

gebannt ins eingezauberte Carré,

daß, wären fünf an einer Seite nicht

gestürzt gewesen (du auch sahst dich um),

sie, wie sie waren, katzig, steinern, stumm,

Gericht gehalten hätten. Voll Gericht

war dieses alles. Hier der Bann am Teich

und dort am Rand die Riesen-Skarabäe

und an den Wänden längs die Epopäe

da Könige: Gericht. Und doch zugleich

ein Freisprach, ungeheuer. Wie Figur

sich nach Figur mit reinem Mondschein füllte,

war das im klarsten Umriß ausgedüllte

Relief, in seiner muldigen Natur,

so sehr Gefäß—:und hier war das gefaßt,

was nie verborgen war und nie gelesen:

der Welt Geheimnis, so geheim im Wesen,

daß es in kein Verheimlicht-Werden passt!

Bücher verblätterns alle: keiner las

so Offenbares je in einem Buche-,

(was hülfts, daß ich nach einem Namen suche):

das Unermeßliche kam in das Maß

der Opferung.- Oh sieh, was ist Besitz,

solang er nicht versteht, sich darzubringen?

Die Dinge gehen vorüber. Hülf den Dingen

in ihrem Gang. Daß nicht aus einem Ritz

dein Leben rinne. Sondern immerzu

sei du der Geber. Maultier drängt und Kuh

zur Stelle, wo des Königs Ebenbild,

der Gott, wie ein gestilltes Kind, gestillt

hinnimmt und lächelt. Seinem Heiligtume

geht nie der Atem aus. Er nimmt und nimmt,

und doch ist solche Milderung bestimmt,

daß die Prinzessin die Papyros-Blume

oft nur umfaßt, statt sie zu brechen.-

Hier

sind alle Opfer-Gänge unterbrochen,

der Sonntag rafft sich auf, die langen Wochen

verstehn ihn nicht. Da schleppen Mensch und Tier

abseits Gewinne, die der Gott nicht weiß.

Geschäft, mags schwierig sein, es ist bezwinglich;

man übts und übts; die Erde wird erschwinglich,-

wer aber nun den Preis giebt, der giebt preis.

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Rainer Maria Rilke
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