Lilly war als Mädchen
Schon in ihrem Heimatstädtchen
Als besonders keusch und tugendhaft verschrie'n.
Selbst die ält'ren Knaben
Wollten gern was mit ihr haben,
Doch sie lachte bloß, wird Einer einmal kühn.
Und zum Schluss rief jeder wutentbrannt:
"Besser wär's, ich hätt' sie nie gekannt!"
Ich will von der Lilly nichts wissen!
Ich fall' auf die Lilly nicht rein!
Die lässt sich ja nicht einmal küssen,
Die will gleich geheiratet sein!
Ich will von der Lilly nichts hören!
Ich geh' mit der Lilly nicht aus!
Ich soll immer Treue ihr schwören,
Und das wächst mir schon zum Halse heraus!
Lilly fand als Freier
Den Theaterfachmann Meier,
Und der brachte sie als Star in die Revue.
Doch weil sie nicht wollte,
Was sie mit ihm machen sollte,
Spielte ander'n Tags sie schon Statisterie.
Und der Meier sprach zum Inspizient:
"So was wird bei mir nicht prominent!"
Ich will von der Lilly nichts wissen!
Ich fall' auf die Lilly nicht rein!
Die lässt sich ja nicht einmal küssen,
Versteh'n Sie, die will ja gleich geheiratet sein!
Ich will von der Lilly nichts hören!
Ich geh' mit der Lilly nicht aus!
Ich soll immer Treue ihr schwören,
Und das wächst mir schon zum Halse heraus!
Vor Gericht stand Lilly
Und ihr Freund, der Schlosser Willy,
Denn er zahlt' mal wieder nicht für's sechste Kind.
Lächelnd sprach ein Beirat:
"Warum wird denn nicht geheirat',
Wo von allen Sechsen Sie der Vater sind?"
Darauf sprach der kleine Vater List:
"Weil das Weib mir unsympathisch ist!
Ich will von der Lilly nichts wissen!
Ich fall' auf die Lilly nicht rein!
Die lässt sich ja nicht einmal küssen,
Die will gleich geheiratet sein!
Ich will von der Lilly nichts hören!
Ich geh' mit der Lilly nicht aus!
Ich soll immer Treue ihr schwören,
Und das wächst mir schon zum Halse heraus!"