Wenn das so weitergeht, versagen meine Nerven,
Mein Geisteszustand wird zum Wahnsinn sich verschärfen,
Ich leg den Überzieher auf das Bett hinauf
Und häng mich selbst im Kasten auf!
Wenn im Kaffeehaus ich zum Domino mich dann setz,
Kann es passier'n, dass ich den Würfelzucker ansetz;
Dafür werf ich das Doppelplass (?) in den Kaffee
Und wart darauf, dass es zergeh!
Und wer ist schuld? Die süße Frau,
Die mir den Kopf verdreht!
O hätt ich sie doch fortgeschickt!
Doch jetzt ist's zu spät!
Ich schau im Leben nie mehr eine and're an,
Wenn ich auch wollt, weil ich nicht kann!
Und sollt' es aus Versehen einmal doch gescheh'n,
Na, dann hab i halt nix g'seh'n!
O nein, o nein,
Ich will kein Casanova sein!
Und sind die Mädels noch so sehr auf mich erpicht,
Ich tu es nicht, nein, ich tu es nicht!
Ich schau im Leben nie mehr eine and're an -
Nur höchstens dann und wann...
Die Anni Ondra, Schmelings tschechowblonde Gattin
Auf einer Auslandsreise einst begleitet hatt' ihn.
In der Hotelhall sprach ein ahnungsloser Mann
Verwegen kühn die Holde an.
Doch da erschien die Silhouette Maxe Schmelings,
Der nonchalant (?) bemerkte Sohn (?) erbleichte jählings.
Er haucht: "Verzeihen Sie, es war ja nur ein Scherz!"
Es rutscht das Herz ihm hosenwärts.
Der Schmeling sagt: "Ich glaub, mein Herr,
Sie müssen jetzt nach Haus",
Und streckt den Zeigefinger bloß a klein's bisserl aus.
Der schaut im Leben nie mehr eine and're an,
Selbst wenn er möcht, weil er nicht kann!
Denn wenn Max Schmeling sanft über die Wimpern fährt,
Wie das Sehen erschwert!
Es schwillt, es glüht
Statt 'n Liebeslied das Augenlid,
Das leuchtet wie ein herrliches Vergissmeinnicht.
Und wer es sieht, ganz sicher spricht:
Der schaut im Leben nie mehr eine and're an,
Nie ane Ondra an!
(Gesprochen: Auf der Rückseite erzähl ich weiter.)
Am allerschönsten sind die netten Wunschkonzerte,
Die uns das Radio in der letzten Zeit bescherte.
Die RAVAG sammelt Ihre Wünsche im Archiv
Und wird dadurch radioaktiv.
Für Fräulein Ypsilon zum 50. Geburtstag,
Herrn Oberkellner Z zum 1001. Burztag, (?)
Und für Herrn (?) aus Tschahowetz (?) bei Brünn
"Mei Muatterl war a Weanerin."
Wenn all die Ätherwünsche uns bestürmen früh und spät,
Da denkt der Hörer, während er das Radio abdreht:
Ich hör mir nie im Leben mehr was and'res an
Als was sich jeder wünschen kann.
Drum spielt's mir für die Herr'n vom Benzinkartell
Das Preislied*, möglichst schnell!
Der Unterwelt
"Gebund'ne Hände" gut gefällt.
Und psychoanalytisch wünscht Professor Freud
"Weißt, Muatterl, wos mir 'träumt hat heut'?",
Und für die Steuerzahler spielt man spät und früh
"Warum lügst du, Chérie?"
Im Tonfilm liebt das Volk tagtäglich etwas anderes:
Das C vom Tauber und den Bass Zarah Leanders,
Der Greta Garbo holdes ausdrucksvolles Spiel
Und auch den Harry Sexap-Piel.
Marlene Dietrich-toll sind auch sehr viele Wiener,
Auch gibt's 'ne ganze Masse Shirley Temple-Diener,
Und alles, was da kreucht und fleucht im Filmgenie
Der Wessely Interesse lieh.
Mich locken keine Fünflinge** und keine große Frau.
Ich gehe nur ins Kino wegen uns'rer Wochenschau.
Ich schau im Kino nie mehr etwas and'res an
Als Einweihung der Ötztalbahn,
Eröffnung einer neuen Zuckerbäckerei
Und Wintersport im Mai.
Und dann nachher
Den Marsch der Wagnerfeuerwehr,
Das Stiftungsfest vom Kegelklub am Alsergrund,
Den Jungfernbund
Samt Kind und Hund.
Ich schau im Kino nie mehr etwas and'res an
Und freu mich kindisch dran.