Ein Liedchen vom Lieben verlangst du von mir?
Gern, reizende Iris, gern säng' ich es dir;
Doch zärtlichen Herzen
Bringt Liebe nur Schmernzen
Gefühlvolles Mädchen, drum schweig' ich von ihr.
Zwar freilich, die Wunden der Liebe sind groß.
Verwundet durch Cypripors mächtig Geschoß,
Vergessen die Fürsten,
Nach Ländern zu dürsten,
Und Helden selbst sitzen der Wollust im Schoß.
Der Feige wird herzhaft, der Prasser genau,
Der Karge verschwendrisch, der Dumme wird schlau;
Und Amorn zum Preise
Vergafft sich der Weise;
Der Hagestolz seufzet nach Mädchen sich grau.
Doch ach! Mit unendlicher Traurigkeit ringt
Ein Herz, das die Lieb' auch mit Rosen umschlingt!
Kaum ist man gebunden,
So zögern die Stunden,
Von ängstlichen Tränen und Seufzern umringt!
Und ach! Von der Freundin des Herzens getrennt,
Wenn Höllenverzweiflung im Innersten brennt,
Nur Eifersuchtsschrecken
Den Starrenden wecken: :
Wer ist, der die Marter des Liebenden nennt!
Drum, reizendes Mädchen, drum singt mein Gedicht
Das Süße der zaubrischen Liebe dir nicht;
Denn zärtlichen Herzen
Bringt Liebe nur Schmerzen;
Gefühlvolles Mädchen, drum sing' ich sie nicht.