Heidelberg, du Jugendbronnen,
Zauberin am Neckarstrand,
solchen Fleck, uns warm zu sonnen,
gab der Herrgott keinem Land!
Schläger schwirren, Gläser klingen,
alles atmet Frohnatur,
selbst im Laub die Vöglein singen:
Gaudeamus igitur!
Wohl die alte Burg voll Narben
trauert um vergangne Zeit,
doch sie tut's in lichten Farben
fröhlich-feuchter Traurigkeit.
Schaut sie so aufs viele Bürsten
wie mit sanfter Rührung hin,
denkt sie ihrer alten Fürsten,
die so groß und stark darin.
Schäumend tosten hier die Becher,
und Herrn Otto Heinrich galt's
der berühmter noch als Zecher,
denn als Graf der schönen Pfalz.
Nur ein Burgzwerg traf's noch besser,
der ging recte gleich zum Spund,
und das größte aller Fässer
schlürft' er aus bis auf den Grund!
Seine Tat, so kühn gelungen,
lebt im Lied unsterblich fort,
und der Sänger, der's gesungen,
ragt in Erz gegossen dort.
Schar um Schar zum Scheffelhaine
wogt empor auf Waldespfad,
und »Alt-Heidelberg, du Feine«
summt's dort oben früh und spat!
Frohe Stadt, zum Unterpfande,
daß dein Glück dich nicht verläßt,
grüßt uns hoch vom Dachesrande
ein verwegnes Storchennest!
Ei, wie han's die lebensfrischen
Weiblein hier sich gut bestellt:
geht der Storch im Neckar fischen,
kommt was Lustiges zur Welt!
So gedeih bei Storch und Kater,
fröhliche Studentenschaft!
Brausend klingt dein Landesvater
stets bei Wein und Gerstensaft!
Prosit deinem Sangesmeister,
Prosit deinem großen Zwerg,
Scheffels und Perkeos Geister
walten über Heidelberg!