Hehr und heilig ist die Stunde,
Brüder, die uns heut vereint
zu dem großen, schönen Bunde,
dem der Stern der Liebe scheint.
Zeiten kommen, Zeiten gehen,
unser Bund, er wird bestehen.
Dem Vergänglichen ergeben,
ist der Menschen niedrer Sinn,
unser Wollen, unser Streben
geht auf bleibenden Gewinn.
Vieles wird dem Tag zum Raube,
aber nimmer unser Glaube.
An das Irdische gekettet
ist der Sterblichen Geschlecht;
Liebe nur und Hoffnung rettet
das verlorne Götterrecht;
in den Sternen ist's geschrieben,
hoffen sollen wir und lieben.
Alles Wahre, Schöne, Gute
kommt uns von der Erde nicht;
mit des Adlers kühnem Mute
blicken wir ins Sonnenlicht.
Die nicht um Gemeines ringen,
kann auch das Geschick nicht zwingen.
Grauenvolle Nacht umhüllet
Öfter ird'schen Lebenspfad,
Und des Donners Stimme brüllet,
Und die Macht der Hölle naht;
Doch die Erde mag vergehen,
Wir, wir werden ruhig stehen!
Brüder, bietet euch die Hände,
die ihr euch dem Bund geweiht,
ohne Anfang, ohne Ende,
wie der Ring der Ewigkeit:
Die den Preis des Lebens kennen,
mag das Irdische nicht trennen.
Nicht der Eid ist's, der uns bindet,
Herzen knüpft ein höh'res Band;
was die Stunde bringt, verschwindet
in des Lebens Unbestand;
alles weicht aus seinen Schranken
unser Wille kann nicht wanken.
Von der Erde reicht die Kette
zu des Schöpfers Flammenthron,
aber aus dem Kreise trete,
wer nur buhlt um schnöden Lohn.
Unser Tagewerk vergelten
muß der Meister aller Welten.