Herr Dr. Kraus, Professor in Naturgeschichte,
hat eine kleine, entzückend feine Braut.
In seinen Mußestunden schreibt er auch Gedichte,
die er ganz heimlich ihr anvertraut.
Herr Dr. Kraus ist ein Gelehrter ersten Ranges;
er kennt die Völker von Nil bis Ganges.
Als seine süße Braut ihm gab das erste Küsschen,
sagt' der gelehrte Doktor laut:
Es sprach der Marabu, der weise Marabu:
Mein liebes Mädel, mach beim Küssen deine Augen zu!
Machst du die Augen zu,
Dann merkst du gleich im Nu:
Wie recht hat doch der Marabu, der weise Marabu.
Denn selbst im Dunkeln findest du die heißen Lippen doch.
Brauchst nichts zu seh'n, du fühlst den Mund
Und küsst ihn noch und nochund noch.
Drum sprach der Marabu, der weise Marabu:
Mein liebes Mädel, mach beim Kuss die Augen zu!
Ihr süßen kleinen Mädchen, hört auf meine Mahnung
Und sagt, ich bitt' euch, kein Aber oder Nein!
Habt ihr vom Küssen schon die erste leise Ahnung,
Müsst ihr auf eines bedachtsam sein:
Küsst ihr im Sonnenschein,
Küsst ihr beim Lampenschimmer,
Auf einer Wiese, im kleinen Zimmer,
Kann euer Mündchen ruhig einmal ein Rouge vergessen,
Doch eines prägt euch immer ein:
Es sprach der Marabu, der weise Marabu:
Mein liebes Mädel, mach beim Küssen deine Augen zu!
Machst du die Augen zu, dann merkst du gleich im Nu:
Wie recht hat doch der Marabu, der weise Marabu.
Denn selbst im Dunkeln
Findest du die heißen Lippen doch.
Brauchst nichts zu seh'n, du fühlst den Mund
Und küsst ihn noch und noch und noch.
Drum sprach der Marabu, der weise Marabu:
Mein liebes Mädel, mach beim Kuss die Augen zu!