Ich setz die Mütze auf, und schließ die Türen ab,
Pokerface -, zeig den Leuten nie, dass du Gefühle hast.
Der Hausflur stinkt nach Alkohol und Hundekacke,
schau in den Briefkasten bevor ich meine Runde mache.
Keine Post, Wetteraussicht kalt und grau,
treff' beim Rausgehen auf die verrückte, alte Frau
die ständig Selbstgespräche führt,
und so fertig aussieht, dass es einen fast zu Tränen rührt
Sie hat niemanden, außer ihren kleinen, weißen Hund
freundlich 'Hallo' zu sagen, darin sieht sie keinen Grund.
Wieso auch? Mann tot, Kinder weg,
und ein wenig zu alt und verwirrt fürs Internet.
Ich setz mich auf die Bank im Park vor diesen großen Baum,
erinner' mich daran, wie es früher einmal war.
Der Sommer vor paar Jahren, doch heut' ist keiner da,
die Jahre ziehen ins Land und du wirst einsamer.
Tausend Träume, tausend Freunde,
Name und Gesichter verblassen bei so 'nem Haufen Leute,
der Wind ist eisig und peitscht ins Gesicht,
vermisse meine Ex, ach was, scheiß auf die Bitch!
Zünd mir 'ne Kippe an und nimm 'n tiefen Zug,
Hand aufs Herz, uns geht es viel zu gut.
Leben auf großen Fuß, doch kriegen nie genug,
an Tagen wie heute könnt' ich jeden boxen.
Ich streck die Hand aus und spür die ersten Regentropfen,
ich schließ' die Augen, und träume von Freiheit
Gottverdammt, ich vermiss' das Klima meiner Heimat!
Doch hey, ich bin hier aufgewachsen, fremd hier, fremd da -
das heißt im Klartext überall ein Fremder.
Ich schau zum Himmel hoch, und seh den achten Stock
einsam in Freiheit, das hier macht kein Bock.
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''Yo? Was geht?
Nee, keine Ahnung. Ne man, weiß ich nicht.
Ne sorry, oke hau rein, Ciao Ciao.''
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Ich mach die Jacke zu, und laufe weiter
'treff den Nachbarsjungen, stadtbekannter Außenseiter,
Vater Alkoholiker, Mutter seit Jahren weg
ein Junge der den ganzen Tag in den Straßen steckt
er sieht aus, als hätte ihn all sein Glück verlassen,
ich glaub, kein Geld der Welt könnte ihn noch glücklich machen,
ich will ihm die Hand geben, er sagt nur leise 'Hi.'
und zieht an mir vorbei, schneller als der Wind, der heute pfeift
Das macht mich traurig, was für ein armer Kerl.
Ich würd' mich zu Tode schämen, wenn ich sein Vater wär.
Doch ich bin nicht sein Bruder, ich darf ihm nicht reinreden
jeder hat seine Probleme und das ist sein Leben.
Na ja, ich zieh' weiter, weil ich noch Kippen brauch'.
Tüte Chips für die Nacht, ach ja, was zu Trinken auch.
denk mir, scheiß drauf Fard, das Leben ist so.
Lauf vorbei an den Cafés und der Edeldisco,
Highheels, Minirock, iPhone, Klingelton
Drogen die dich glauben lassen, du würdest im Himmel wohn'.
Es ist 1 Uhr nachts, es ist Partytime,
doch der Türsteher schickt Hussain und Ali heim,
so läuft das Leben hier, das ist nicht fremd für mich.
Der Teufel trägt Prada, glaub mir, ihn erkennst du nicht.
Dreh mich noch 'mal um und seh den achten Stock,
einsam in Freiheit, das hier macht kein' Bock.
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''Hallo,
Hi. Eine Schachtel Marlboro, 2 Cola und eine Tüte Chips,
darfs noch etwas sein?
Ne, das wars. - Danke.
Dann machts bitte 12. Euro 80.
Einmal hier schonmal 10, *kram*
und .. 2.80 noch.
Dankeschöööööön.
Jo, biddeschön,
schönen Abend noch.
Jo danke, wünsch ich dir auch. Tschüss!
Tschau.''
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Mach mich ohne Umweg auf den nach Hause weg,
für heute und morgen hab ich die Schnauze voll,
nimm ein paar hektische Züge von der Zigarette,
und denke an Jamal, den ich wohl nie vergesse.
Ich schließ' die Türen auf, und laufe durch das Treppenhaus.
Die Schuhe voller Dreck, doch egal, das sind die Treppen auch.
Ich brauch' dringend Schlaf, ich bin kein fauler Kerl.
Doch hier findest du kein' Schlaf, überall lauter Lärm.
Schließ' meine Wohnung auf und zieh die Schuhe aus,
dreh den Fernseher leiser weil ich Ruhe brauch',
leg mich auf mein Bett und spreche mein Gebet
und hoffe insgeheim, dass diese Zeit vergeht.
Die Augen werden müde und meine Kräfte schwinden,
ich spür die Einsamkeit bis in den letzten Winkeln
Da wär ich wieder, in meinem achten Stock,
einsam in Freiheit -, das hier macht kein' Bock