Wenn ich in der Fremde bin dann geschieht
es dass ich einen Fremden seh und der sieht
ge- nau wie mein Bekannter aus der in Hild-
(d)es- heim wohnt, er sieht aus wie sein Ebenbild
Dann stelle ich mir immer vor dass der Frem-
de auch einen Bekannten hat, der in Em-
den wohnt oder in einem an- der’n Bereich
dem ich genau wie ein Ei dem ander’n gleich
Mein Ebenbild nun wiederum trifft von sei-
nem Freund ein Ebenbild, das in der Tschechei
ein Abbild meines Abbilds kennt und somit
gäb’s noch einen wie mich, ich wär schon zu dritt
Die Ebenbilder und ich selbst sehen die
Be- kannten irgendwann gesamt in Kopie
und jedes Abbild kennt ein Ab- bild von mir
wo- mit ich demzufolge oft existier
In Hamburg: Ich, ich, ich!
In Rom: Ich, ich, ich!
In London: Ich, ich, ich!
Ich spinne den Gedanken fort und nehm’ an
Es lässt sich nicht vermeiden dass irgendwann
Zwei Ebenbilder irgendwo aufeinan-
Der treffen und sich sehen, Mann gegen Mann
Na- türlich haben wiederum diese zwei
Be- kannte mit des Ebenbilds Konterfei
Und auch diese Bekannten seh’n Menschen, die
Bis ins Detail genauso aus- seh’n wie sie
Da- mit wird es nun langsam in- teressant
Denn langsam nehm ich auf der Welt überhand
Ich breit mich aus und ganz unab- änderlich
Bleibt niemand übrig, der nicht aus- sieht wie ich
In Russland: Ich, ich, ich!
In Amerika: Ich, ich, ich!
In China: Ich, ich, ich!
Mir wird es langsam langweilig
Denn überall bin nur noch ich
Ob Süd, ob Ost, West oder Nord
Kaum geh ich hin, bin ich längst dort
So sehr ich auch versuch zu flieh’n
Ich kann mich mir nicht mehr entzieh’n
Ich höre mich zum Herrgott fleh’n:
„Ich will mein Antlitz nicht mehr seh’n“
Mir macht die Verzweiflung bald den Garaus
Ver- einsamt hauch ich endlich mein Leben aus
Ich trete vor den Schöpfer und werde wild
Denn Gott erschuf mich nach seinem Ebenbild
Im Diesseits: Ich, ich, ich!
Im Jenseits: Ich, ich, ich!
Für immer: Ich, ich ich!
Auf ewig: Ich, ich, ich!
Ver- flucht für immer folg ich dem Weltenlauf
Ich falle aus dem Bett und ich wache auf