Wir sind doch nunmehr gantz / ja mehr denn gantz verheeret.
Der frechen Voelcker Schaar / die rasende Posaun
das vom Blutt fette Schwerdt / die donnernde Carthaun
hat aller Schweis / und Fleis /und Vorraht auff gezehret.
Die Tuerme stehn in Glutt / die Kirch ist umbgekehret.
Das Rathaus liegt in Grauß / die Starcken sind zerhawn
die Jungfern sind geschaendt / und wo wir hin nur schawn
ist Feuer / Pest und Todt / der Hertz und Geist durchfehret.
Die Kirch ist umbgekehret / die Civitas zerstoeret
weßen ist der Gott / der unser Klag nit hoeret?
Hier durch die Schantz und Stadt / rint allzeit frisches Blut.
Dreymall sind schon sechs Jahr / als unser Stroeme Flutt
von Leichen fast verstopfft / sich langsam fortgedrungen.
Doch schweig ich noch von dem / was aerger als der Todt
was grimer denn die Pest / und Glutt und Hungers Noth
das auch der Seelen Schatz / so vilen abgezwungen.
Die Kirch ist umbgekehret / die Civitas zerstoeret
weßen ist der Gott / der unser Klag nit hoeret?
Die Kirch ist umbgekehret / der Himel ist zerhaun
den Pfaffen beyder Seiten / ist nit mehr zu traun.
[gesprochener Text:]
Darauf war ein sehr schreckliches Wunderzeichen am Himel gesehen worden / welches bis gegen den Tag gewaehret. Erstlich ist der Himel gesehen worden / nit anderst als wenn er ganz fewrig waere / bißweilen gantz blutrot / bald alles durcheinander geloffen / wie etliche Kriegsheere / mit Spießen und Schwertern / bald als wenn große Geschuetze abgingen / von denen man das Fewer und den Rauch hat sehen koennen. In Summa: Es ist sehr schrecklich anzusehen gewesen / als wenn die ganze Welt in Fewer stuend / und sich gewiß ein jeder Mensch das Juengste Gericht vor Augen gebildet.
Die Kirch ist umbgekehret / der Himel ist zerhaun
den Pfaffen beyder Seiten / ist nit mehr zu traun.
Die Kirch ist umbgekehret / alls Beten that nit reichen
ein Volck in Forcht und Schrecken / starrt nun auf Himels Zeichen!