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Der Winter ist vergangen
Der Winter ist vergangen
turnover time:2024-11-07 20:08:01
Der Winter ist vergangen

Der Winter ist vergangen,

ich seh des Maien Schein,

ich seh die Blümlein prangen,

des ist mein Herz erfreut.

So fern in jenem Tale,

da ist gar lustig sein,

da singt die Nachtigalle

und manch Waldvögelein.

Ich geh, ein Mai zu hauen,

hin durch das grüne Gras,

schenk meinem Buhl die Treue,

die mir die Liebste was.

Und bitt, dass sie mag kommen,

all vor dem Fenster stahn,

empfang'n den Mai mit Blumen,

er ist gar wohl getan.

Und als die Säuberliche

sein Rede hat gehört,

da stand sie traurigliche,

indes sprach sie die Wort':

"Ich hab den Mai empfangen

mit großer Würdigkeit!“

Er küsst sie an die Wangen,

war das nicht Ehrbarkeit?

Er nahm sie sonder Trauern

in seine Arme blank,

der Wächter auf den Mauern

hob an sein Lied und sang:

"Ist jemand noch darinnen,

der mag wohl heimwärts gahn.

Ich seh den Tag herdringen

schon durch die Wolken klar.“

"Ach, Wächter auf der Mauern,

wie quälst du mich so hart!

Ich lieg in schweren Trauern,

mein Herze leidet Schmerz.

Das macht die Allerliebste,

von der ich scheiden muss;

das klag ich Gott dem Herren,

dass ich sie lassen muss."

Ade, mein Allerliebste,

ade, schöns Blümlein fein,

ade, schön Rosenblume,

es muss geschieden sein!

Bis dass ich wiederkomme,

bleibst du die Liebste mein;

das Herz in meinem Leibe

gehört ja allzeit dein.

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