Mutter war Dirne und Vater war Dieb
Und Jim machte Dienst auf einem Kutter
Also wurde ich wie Mutter
Einmal sprach Jim: "Du, ich hab' dich so lieb
Versteck mich, ich hab' etwas verbrochen!"
Damals kriegte ich vier Wochen
Und im Gefängnis war es noch schlimmer als zuhaus'
Wir kriegten Labskaus jeden Tag -
Wer hält denn sowas aus!
Doch ich ertrug mein Schicksal mit fröhlichem Gemüt
Denn ich fand Trost in diesem kleinen Lied:
Auch auf der Reeperbahn
Steht dann und wann ein Weihnachtsmann
Der blickt dich lächelnd an
Und hilft dir weiter
Und wenn man momentan
Im Leben nich' mehr weiter kann
Dann ist der Weihnachtsmann
Ein treu' Begleiter
Er steht ganz still im Gewimmel
Und bimmelt die Reeperbahn hinauf
Der dicke Schnee fällt vom Himmel
Doch nie geben Weihnachtsmänner auf
Drum gibt's nur einen Mann
Der dir fast immer helfen kann:
Das ist der Weihnachtsmann
Auf der Reeperbahn
Jim sah einmal in meine Telefonkartei
Und haute mir eine in die Fresse
Damit ich ihn nicht vergesse
Dann brach er mir noch ein Schlüsselbein entzwei
Brachte mich rasch in eine Klinik
Denn er liebt' mich treu und innig
Dort war ein junger Doktor, der sich an mir vergriff
Da schoss ihm Jim ein Loch in'n Kopp
Und rannte auf sein Schiff
Die Polizei verdrosch mich, denn Jim war schon zu weit
Und trotzdem tat er mir am meisten leid
Denn auf der Reeperbahn
Steht dann und wann ein Weihnachtsmann
Der blickt mich lächelnd an
In alter Frische
Doch Jim am Ozean
Sieht niemals einen Weihnachtsmann
Nur Sturm und Steuermann
Und kleine Fische
Ja ja, die Weihnacht an Bord
Die ist nie wie das Weihnachtsfest zuhaus'
Man blickt nach Süd und nach Nord'
Und nach Ost und nach West - und damit aus!
Dann wischt sich jedermann
Die Tränen fort, so gut er kann
Ihm fehlt der Weihnachtsmann
Auf der Reeperbahn
Bin ich mal alt und das silberweiße Haar
Fließt mir über die Stirne herunter
Komm ich sicher nirgends unter
Kein Mensch will wissen, wie schön ich einmal war
Ich hab' sogar am Bauch 'ne Tätowierung:
Eine Palme mit Verzierung
Dann kriech' ich halb verhungert
Entlang der Reeperbahn
Und alle Männer dreh'n sich weg
Als hätt' ich was getan!
Jedoch an einer Ecke
Da bleib' ich plötzlich steh'n
Und kann das Wunder, das ich seh'
Kaum seh'n
Denn auf der Reeperbahn
Steht sicher dann der Weihnachtsmann
Und sagt mir ganz spontan
Dass wir uns kennen
Dann fängt er leise mit den
Mit den Glöckelein zu bimmeln an
Dass ich nicht halten kann
Und ich muss flennen
Er lächelt breiter denn je
Und er führt mich die Reeperbahn hinauf
Und ringsumher schmilzt der Schnee
Und die Straße, die, die hört überhaupt nicht auf
Ich glaub' an Liebe nicht, an Treue nicht
Doch glaub' ich an
Den guten Weihnachtsmann
Auf der Reeperbahn
"Na Süße, wie wär's denn mit uns beiden
heute Abend, hm?
Keine Zeit? Och, na denn nich'"
"Junge, komm bald wieder!"