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Der Rattenfänger lyrics
Der Rattenfänger lyrics
turnover time:2024-11-05 08:59:52
Der Rattenfänger lyrics

Fast jeder weiß was in Hameln geschah, vor tausend und einem Jahr

Wie die Ratten dort hausten, die alles fraßen was nicht aus Eisen war

Zu dieser Zeit kam ich nach langer Fahrt als Spielmann in diese Stadt

Und ich hörte als erstes den Herold schreien, als ich den Markt betrat

Wer mit Gottes Hilfe oder allein die Stadt von den Ratten befreit

Für den lägen ab nun beim Magistrat hundert Taler in Gold bereit

Ich packte mein Bündel, die Flöte und Leier und klopfte ans Rathaustor

Kaum sah man mich schlug man die Tür wieder zu und legte den Riegel vor

Und ich hörte wie man den Herren sagte, es stünde ein Mann vor dem Tor

Zerrissen und stinkend in bunten Lumpen, mit einem Ring im Ohr

Dieser Mann nun ließe den Herren sagen, er käme von weit, weit her

Und er böte der Stadt seine Hilfe, weil er ein Rattenfänger wär

Ich wartete lange, dann rief eine Stimme durch die geschlossene Tür:

"Vernichte die Ratten und du bekommst die versprochenen Taler dafür!"

Und ich ging und blies in der Nacht die Flöte, immer nur einen einzigen Ton

Der so hoch war, dass nur die Ratten ihn hörten, und keine kam davon

Bis hinein in die Weser folgte mir bald die ganze quiekende Brut

Und an Morgen trieben dann hunderttausend Kadaver in der Flut

Als die Hamelner Bürger hörten, was alles geschehen war in der Nacht

Tanzten sie auf den Straßen, nur an mich hat keiner gedacht

Und als ich dann wieder vorm Rathaus stand und forderte meinen Lohn

Schlug man auch diesmal die Tür vor mir zu und erklärte mir voller Hohn

Nur der Teufel könne bei meiner Arbeit im Spiel gewesen sein

Deshalb sei es gerecht, ich triebe bei ihm meine hundert Taler ein

Doch ich blieb und wartete Stunde um Stunde bis zum Abend vor jenem Haus

Aber die Ratsherren, die drinnen saßen, trauten sich nicht heraus

Als es Nacht war kamen bewaffnete Kerle, ein Dutzend oder mehr

Die schlugen mir ihre Spieße ins Kreuz und stießen mich vor sich her

Vor der Stadt hetzten sie ihre Hunde auf mich und die Bestien schonten mich nicht

Sie rissen mich um und pissten mir noch ins blutende Gesicht

Als der Mond schien, flickte ich meine Lumpen, wusch meine Wunden im Fluss

Und weinte dabei vor Schwäche und Wut, bis der Schlaf mir die Augen schloss

Doch noch einmal ging ich zurück in die Stadt und hatte dabei einen Plan

Denn es war Sonntag, die Bürger traten eben zum Kirchgang an

Nur die Kinder und die Alten blieben an diesem Morgen allein

Und ich hoffte, die Kinder würden gerechter als ihre Väter sein

Ich hatte vorher mein zerfleischtes Gesicht mir bunten Farbe bedeckt

Und mein Wams, damit man die Löcher nicht sah, mit Hahnenfedern besteckt

Und ich spielte und sang, bald kamen die Kinder zu mir von überall her

Hörten was ich sang mit Empörung und vergaßen es nie mehr

Und die Kinder beschlossen mir zu helfen und nicht mehr zuzusehen

Wo Unrecht geschieht, sondern immer gemeinsam dagegen anzugehen

Und die Hamelner Kinder hielten ihr Wort und bildeten ein Gericht

Zerrten die Bosheit und die Lügen ihrer Väter ans Licht

Und sie weckten damit in ihren Eltern Betroffenheit und Scham

Und weil er sich schämte, schlug manch ein Vater sein Kind fast krumm und lahm

Doch mit jeder Misshandlung wuchs der Mut der Kinder dieser Stadt

Und die hilflosen Bürger brachten die Sache vor den hohen Rat

Es geschah was heute noch immer geschieht, wo Ruhe mehr gilt als Recht

Denn wo die Herrschenden Ruhe wollen, geht's den Beherrschten schlecht

So beschloss man die Vertreibung einer ganzen Generation

In der Nacht desselben Tages begann die schmutzige Aktion

Gefesselt und geknebelt, von den eigenen Vätern bewacht

Hat man die Kinder von Hameln ganz heimlich aus der Stadt gebracht

Nun war wieder Ruhe in der Stadt Hameln, fast wie in einem Grab

Doch die Niedertracht blühte, die Ratsherren fassten eilig ein Schreiben ab

Das wurde der Stadtchronik beigefügt, mit dem Stempel des Landesherren

Und besagt, dass die Kinder vom Rattenfänger ermordet worden wär'n

Doch die Hamelner Kinder sind nicht tot, zerstreut in alle Welt

Haben auch sie wieder Kinder gezeugt, ihnen diese Geschichte erzählt

Denn auch heute noch setzen sich Menschen für die Rechte Schwächerer ein

Diese Menschen könnten wohl die Erben der Hamelner Kinder sein

Doch noch immer herrscht die Lüge über die Wahrheit in der Welt

Und solange die Gewalt und Angst die Macht in Händen hält

Solange kann ich nicht sterben, nicht ausruhen und nicht fliehen

Sondern muss als Spielmann und Rattenfänger immer weiter ziehen

Denn noch nehmen Menschen Unrecht als Naturgewalt in Kauf

Und ich hetze noch heute die Kinder dagegen immer wieder auf

Und ich hetze noch heute die Kinder dagegen immer wieder auf

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