es ist sommer
in der stadt stehen
wieder weihnachtsstände
als ob es kein fest der
freude mehr geben wird...
mit offenem gesicht
da mir sonst die
- luft - zum atmen fehlt
machte ich mich
auf den weiten weg
bahnfahren oder einkaufen
will ich schon lange nicht mehr...
ich habe hunger, der mir jedoch
gänzlich verging, als
ich all die maskierten menschen
warnschilder und roten pfeile
vor den läden sah, aus denen
es nach desinfektionsmittel roch
während sich ein leeres kinderkarussell
zu völlig verzerrter musik
traurig-träge im kreis drehte
ich zog die sonnenbrille auf
damit niemand die tränen sieht
doch muss ich durchhalten, denn
ich habe ja noch eine aufgabe...
und bin es all meinen billionen
zellen schließlich schuldig, die sich
zu mir zusammenschlossen und mir
vollkommen vertrauen
darunter übrigens auch
circa zehn prozent viren-dna...
also kaufte ich mir eine currywurst
mit pommes, den ketchup gab es umsonst
eine taube flog dicht heran
ich teilte mein essen mit ihr, als
eine zweite dazukam, und so
der ewige kampf ums dasein begann
ein anderes tier jedoch musste
qualvoll sterben, um
mich zu kräftigen
zumindest körperlich
ich ging zurück und sah
frauen beim friseur
die schön sein wollten
für ihre märchenprinzen
während im recht
runtergekommenen s-bahnhof eine
obdachlose
die schon lange
keine maske mehr braucht
den von männerurin
besudelten boden
ihres zuhauses
mit bloßen händen
reinigte
es fing an zu regnen
ganz leicht, doch
ich spürte die tropfen
auf meiner haut
und merkte, dass ich noch
lebe...