Ein eitler Kaiser wollt' einmal
Ein neues Festgewand,
Doch dummerweis' fiel seine Wahl,
Zu seiner großen Schand',
Auf einen Schelm, der ihn betrog:
In seiner leeren Hand,
Da liege, der Betrüger log,
Ein magisches Gewand.
Dies könne sehen nur ein Mann,
Der klug und weise sei.
Der Kaiser sah ihn staunend an,
Rief Diener auch herbei.
Des Speichels und des Lobes voll,
Schrie'n sie: "Ach, ist das fein!"
Und Jubel im Palast erscholl -
So soll'n ja Diener sein.
Der Kaiser wurde nun ganz kühn,
Und ging gleich zur Parad',
Vorm ganzen Volk ließ er sich seh'n,
Ein Kind dann vor ihn trat.
"Der Kaiser ist ja völlig nackt,"
So rief das kleine Kind.
Es wurd' daher schnell weggepackt,
Von jenen, die gern blind.
Die Zeit verging, doch nichts geschah,
Nur Märchen enden gut,
Ein einz'ges Kind die Wahrheit sah,
Kein andrer hatte Mut.
Groß wurde dieses Kind dann nicht,
Es hatte keinen Sinn,
Wenn kleinmachen wird Bürgerpflicht,
Welch Logik liegt darin?