Wir sind die Kinder der Eisernen Zeit,
Gefüttert mit Kohlrübensuppen.
Wir haben genug von Krieg und Streit
Und den feldgrauen Aufstehpuppen!
Kind sein – das haben wir niemals gekannt.
Uns sang nur der Hunger in Schlaf,
Weil Vater im Schützengraben stand
Zu fallen für Kaiser und Vaterland,
Wenn’s grade ihn mal traf.
Und kam eines Tages ein Telegramm,
Wenn der Vater schon lang nicht geschrieben,
Dann zog sich die Mutter das Schwarze an,
Und wir waren kriegshinterblieben.
Unser Kinderschreck war der Heldentod,
Unser Märchenbuch: Extrablätter.
Unsere Leckerbissen: das Karten-Brot,
Kanonen – unsere Götter.
Die Schulfibel prangte so stolz schwarz-weiß-rot.
Draus lernten wir: Tod den Franzosen!
Wir übten: Man sagt nicht Adieu nur Grüßgott –
Und schwärmten für Stahlbadehosen.
Wir lernten Geschichte und Revolution
Am eigenen Leib erfahren.
Wir schwitzten für Gelder der Inflation,
Die später Klosettpapier waren.
Wir spüren noch heute auf Schritt und Tritt
Jener herrlichen Zeiten Vermächtnis.
Und spielt ihr Soldaten, wir machen nicht mit,
Denn wir haben ein gutes Gedächtnis.