Dieser chilenische Sommer war süß
Schrieb sich ein in Herzen, in Tage, in Winde
In Zeiten, die wir unfassbar gezwungen sind, zu durchleben
Was wurde aus dir, Genosse?
Dem ich die Hand gab, in Berlin
In der Stadt unserer Jugend
Wurdest du an die Wand gestellt?
Erschossen, wie Tausende auch
Von Banditenstiefeln zertreten
deine Augen, bevor die Sonne aufging
an einem Tag?
Sitzt du gefesselt im Kerker,
ohne Wasser und Licht?
Schleifen sie dich an den Kleidern und Haaren
durch die Gossen deiner geliebten Stadt?
Schlug ein bezahlter Henker dich tot?`
Vielleicht ist dein schreiender Leib schon verscharrt
Glaub mir, von deinem Mörder wird nicht einmal
der Name der unglücklichen Mutter bleiben
Dein Gesicht aber finde ich in allen Schatten wieder
Du kämpfst, wie ein jeder von uns,
still an dem dir bestimmten Ort
Du siegst, wie ein jeder von uns,
mögen auch noch viele Tage nötig sein
bis den Triumph wir feiern
Dieser chilenische Sommer war süß - und bitter
Unsere Hand ist so schwach und so stark
Wir werden wieder tanzend ziehen
durch alle Straßen
Und der Sommer wird süß sein
Und zärtlich wie Gedanken von Liebenden im Wind
in Herzen, in Zeiten geschrieben,
die uns gehören,
die wir zu schützen wissen
vor der Dunkelheit