Am Himmel sehe ich einen Drachen,
Umrahmt von Feuer,
Ein Drache, der eine Jungfrau bewacht
An einem seltsamen Ort.
Ihre Haare wachsen und wachsen
Bis in den Weltraum.
Der Drache lässt sie nicht leben in Freiheit,
Weder jetzt noch irgendwann.
Die Jungfrau trägt ein Kleid
In der Farbe der Narde;
Auf dem Tuch, gemalt,
Drei Distelblüten.
Auf ihren Haarspitzen
Zungen des Mondes.
Sie leuchten in der Nacht,
Eine um die andere.
Eilends sucht sie
Im großen Tal
Ein mutiger junger Mann
Zu Pferde.
Er durchquert die weiten Felder,
Schaurig ist die Nacht,
Eine tiefe Angst, die brennt
Im Grunde des Herzens.
- "Ritter, guter Ritter,
Gib acht auf den Drachen,
Der sich versteckt hinter den Wolken
Dicht über diesem See."
- "Keine Angst, mein Sternchen,
Hab' jetzt keine Angst,
Denn ich fürchte mich nicht,
Ich will mich ihm stellen."
Der Drache brüllt wutentbrannt,
Spuckt Feuer durch die Nase,
Hundert Feuergarben lodern
Unter seinen Schritten.
- "Ritter, mein lieber Ritter,
Ach, wenn er dich erwischt,,
Wird dir dein Schild nichts nutzen,
Denn der Drache wird dich ertränken!"
- "Fürchte dich nicht, denn in den Händen
Habe ich einen Dolch.
In dieser scharfen Schneide
Verbirgt sich der Tod."
- "Ritter, mein lieber Ritter,
Geh nach Hause."
- "Nach Hause will ich nicht gehen
Ohne meine Dame.
Nach Hause schicke mich nicht,
Denn sie braucht mich."
Der Ritter, gar kühn,
Nimmt den Kampf auf -
Der Drache speit durch die Zähne
Feuer und Schrapnelle.
Nichts für diesen Kämpfer.
Die Schwerthiebe
Auf den Hals des Feindes
Fallen punktgenau.
Und das Firmament füllt sich mit Blut,
Rot ist die Nacht;
Brennende Rosen bersten
Wie ein Schrei.
In der Dunkelheit
Liegt der Drache tot.
Wenn die Glocken läuten,
Mögen sie es laut tun.
Mögen sie Tag und Nacht läuten,
Denn gute Arbeit ist getan.
Durch die Felder in der Dunkelheit
Trabt das Pferd.