Bitte, höre mir zu!
Wenn ich dich darum bitte, mir zuzuhören
und du dich aber bemühst, mir Ratschläge zu erteilen,
dann hast du weder verstanden, worum ich dich gebeten habe,
noch was ich brauche.
Wenn ich dich darum bitte, mir zuzuhören
und du dich aber bemühst, mir zu erklären, ich dürfte nicht so fühlen,
dann trittst du auf meinen Gefühlen herum.
Wenn ich dich darum bitte, mir zuzuhören
und du dich aber bemühst, meine Probleme zu lösen,
dann hast du mich nicht verstanden
und du bist weit weg von mir.
Bitte, höre mir doch zu.
Alles, worum ich dich bitte ist,
erzähle mir jetzt nichts und tue jetzt auch nichts,
höre mir einfach nur zu.
Ratschläge sind billig zu haben,
Horoskope und Ratgeber gibt es am Zeitungsstand.
Ich kann sie mir kaufen, denn ich bin nicht hilflos.
Ich bin vielleicht entmutigt und es fehlt mir an Klarheit,
aber hilflos bin ich nicht!
Wenn du aber etwas für mich tust,
was ich selber für mich tun kann und auch tun muss,
dann trägst du dazu bei,
dass ich ängstlich und schwach erscheine.
Wenn du es aber einfach als eine schlichte Tatsache akzeptierst,
dass ich so fühle, wie ich fühle,
egal wie irrational es dir auch erscheinen mag,
dann kann ich aufhören, an dich zu appellieren,
und kann beginnen zu verstehen, was geschehen ist.
Wenn du das verstanden hast,
dann kann ich besser verstehen, was geschah
und dann werden sich Antworten einstellen.
Vielleicht hilft deshalb manchen Menschen das Gebet,
weil Gott schweigt und keine Ratschläge gibt.
Weil er geduldig darauf warten kann, dass wir selbst Antworten finden.
Also bitte höre mir zu.
Und wenn du dann sprechen willst,
dann verspreche ich, dir zuzuhören.