Wach auf, meins Herzens Schöne,
Herzallerliebste mein,
ich hör ein süß Getöne
von kleinen Waldvögelein.
Die hör ich so lieblich singen,
mir deucht, ich säh des Tages Schein
vom Orient her dringen.
Ich hör die Hahnen krähen
und spür den Tag dabei;
die kühlen Windlein wehen,
die Sternlein leuchten frei.
Sing uns Frau Nachtigalle,
sing uns ein süße Melodei,
sie neut den Tag mit Schalle.
Der Himmel tut sich färben
aus weißer Farb in Blau,
die Wolken tun sich färben
aus schwarzer Farb in Grau.
Die Morgenröt tut herschleichen,
wach auf, mein Lieb, und mach mich frei -
der Tag will uns entweichen.
Ich wollt' dir ein Boten senden,
der mir ein Botschaft würb',
ich fürcht', er tut sich wenden,
dass unser Lieb verdürb'.
Schick dich zu mir alleine,
Feinslieb, Feinslieb, sei unverzagt!
In Treuen ich dich meine.
Du hast mein Herz umfangen
mit inbrünstiger Gier;
ich bin so oft gegangen,
Feinslieb, nach deiner Zier.
Ob ich dich möcht' ersehen,
so wird erfreut das Herz in mir,
das will ich dir gestehen.